Bayernliga Süd: Defensivschwäche kostet wieder Punkte

 
Simon Gruber (links) und Mario Taglieber (rechts) nehmen Hauzenbergs Fabian Gastinger in die Zange. Foto: Klaus Jais

 

06.10.2025 | Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)

Mit 1:3 unterliegt der TSV Nördlingen am Freitag bei Aufsteiger FC Sturm Hauzenberg. Der schießt sonst kaum Tore, gegen die Nördlinger gelingt das aber.

Ganze fünf Tore in elf Spielen hatte Bayernliganeuling FC Sturm Hauzenberg bis zum Gastspiel des TSV Nördlingen erzielt. Die schwächste Abwehr der Liga öffnete auch im Landkreis Passau ihre Tore und gestattete der Heimelf einen 3:1 (0:0)-Sieg. Es war bereits das fünfte Spiel der Rieser mit drei Gegentoren. Die Anfälligkeit der eigenen Defensive ist das Hauptmanko bei den Kerscher-Schützlingen. Mehr als die mittlerweile 29 Gegentreffer hat keine andere Mannschaft der Liga. Der TSV wartet damit auch nach dem achten Auswärtsspiel auf den ersten Sieg in der Fremde.

Gegenüber der 2:3-Niederlage gegen den TSV Landsberg in der Vorwoche änderte Trainer Daniel Kerscher die Anfangself auf fünf Positionen: Anstatt Rathgeber, Fiedler, Högg, Bosch und Szabo standen im Staffelberg-Stadion Schmid, Meyer, Mayer, Mielich und Schröter in der Startelf. Die erste Halbzeit verlief lange Zeit ereignisarm. Hauzenberg kam gut aus den Startlöchern, ohne aber nach vorne gefährlich zu werden. Ein erster Schuss von Alexander Schröter war nicht genau genug und auf der anderen Seite kam Philipp Michl durch einen Ballverlust von Mielich in gute Schussposition, doch Torwart Daniel Martin hielt sicher. Nach 20 Minuten wurde das Flutlicht zugeschaltet, richtig benötigt wurde es aber erst in der zweiten Hälfte.

Den Riesern ging freilich ein Licht auf, denn sie übernahmen mehr und mehr das Kommando und kamen zu guten Abschlüssen, während die Niederbayern mit langen Bällen relativ einfallslos operierten. Ein Schuss von Mario Taglieber nach Zuspiel von Schröter wurde noch geblockt (27.), doch zwei Minuten später gab es die erste gefährliche Torannäherung der Gäste: Gruber tauchte allein vor Keeper Obermüller auf, doch der 203-Zentimeter-Schlaks verkürzte den Winkel geschickt und blockte den Abschluss. In der 40. Minute die nächste gute Gelegenheit für die Gäste: Taglieber setzte Schröter in Szene, der dann an Obermüller scheiterte. Auch die letzte gute TSV-Szene wurde von Taglieber eingeleitet, von Manuel Meyer weitergeleitet und von Gruber mit einem Drehschuss beendet, doch Obermüller konnte mit dem Fuß abwehren (44.).

Den schnelleren Zugang zur zweiten Halbzeit fanden die Einheimischen, aber ein Kopfball von Hannes Hobelsberger bereitete Martin keine Sorgen. Dagegen hatte er in der 52. Minute allen Grund sauer zu sein, denn ein Rückpass des zur Pause eingewechselten Julian Bosch geriet viel zu kurz, Hobelsberger erfasste die Situation und tauchte mutterseelenallein vor Torwart Martin auf, umkurvte diesen und schob die Kugel zur überraschenden Führung ins leere Tor. Wenig später flog ein Schuss von Johannes Stingl aus der zweiten Reihe nur knapp vorbei.

Das Führungstor gab der Heimelf Auftrieb, bei Nördlingen lief überhaupt nichts zusammen. In der 66. Minute fiel das 2:0: Philipp Michl kam im Strafraum an den Ball und wurde relativ unsanft und eigentlich unnötig von Thomas Schmid von den Beinen geholt. Stingl verwandelte den Strafstoß sicher, Martin flog in die falsche Ecke. Nur vier Minuten später folgte sogar das 3:0: Bastian Schmid flankte butterweich auf Luca Canales Uhrmann und von dessen Kopf segelte der Ball ins Netz.

Mit dem dritten Tor stellten die Platzherren ihre Offensivbemühungen ein, während die Nördlinger durchaus bemüht waren. Grubers Hereingabe von der Torauslinie wurde von Schröter um Zentimeter verpasst, ein Kopfballstreifer von Gruber flog deutlich vorbei und ein Distanzschuss von Jens Schüler verfehlte knapp das Kreuzeck (86.). In der 88. Minute fiel das fast schon obligatorische späte TSV-Tor: Schröter hatte nach einem weiten Ball auf der rechten Seite zu viel Platz und schob den Ball an Obermüller vorbei Richtung Tor. Sinani kam einen halben Meter vor der Torlinie noch an den Ball, grätschte diesen aber nur noch ins eigene Netz.

Dominik Schwarz, Trainer des FC Sturm Hauzenberg: „Das 1:0 war ein Tor, dass für beide Seiten eher unangenehm ist. Auch das zum Elfmeter führende Foul war nicht mehr nötig, unser Spieler war schon auf dem Weg raus aus der Box. Ich war brutal froh über das 2:0 und dann das 3:0. Mir kam dann wieder die Statistik in den Kopf, wonach Nördlingen in der Schlussphase brutal viel Tore macht. Als dann das 3:1 fiel, habe ich bange Blicke auf die Uhr geworfen. Gar nicht auszudenken, wenn wir heute keine drei Punkte geholt hätten. Individuell sind viele Mannschaften um einen Tick besser als wir, aber wir haben heute die Leidenschaft über 90 Minuten auf den Platz gebracht und deshalb finde ich den Sieg auch verdient. Wir hatten auch das Spielglück auf unserer Seite.“

Daniel Kerscher, Trainer des TSV Nördlingen: „Für unsere Verhältnisse haben wir uns eher wenig Torchancen erarbeitet. Man hat in der ersten Halbzeit beiden Mannschaften die Spannung angemerkt. Wir wollten nach der Pause geduldig weiterspielen. Die zweite Halbzeit war von unserer Seite eindeutig die schlechtere, mit zwei unglücklichen Gegentoren. Insgesamt waren wir nicht griffig genug. Ich will weder dem Stürmer die Schuld geben, weil er aus einer klaren Chance kein Tor gemacht hat, noch dem Abwehrspieler, weil ihm ein Abspielfehler unterlaufen ist. Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen.“

FC Sturm Hauzenberg: Obermüller; Sinani, Traxinger (25. Uhrmann), Seibold, Gastinger, Hobelsberger (68. Reischl), Michl (55. Manzenberger), Heininger, Stingl (80. Köglmeier), Kretz, Schmid (85. Wiesmaier)

TSV Nördlingen: Martin; Schmid (70. Szabo), Schüler, Schmidt, Mielich (46. Bosch), Mayer (78. Bernd Rathgeber), Taglieber, Reicherzer (66. Högg), Gruber, Meyer (66. Yildiz), Schröter

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