Bayernliga Süd: Irre Aufholjagd in der Schlussphase

 
Ein Zweikampf zwischen Paul (in Blau) und Julian Bosch. Im Hintergrund Nico Schmidt. Foto: Klaus Jais  

23.08.2025 | Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)

Die Auswärtspartie des TSV Nördlingen beim FC Deisenhofen scheint hoffnungslos verloren, doch die Rieser verwandeln ein 3:0 in acht Minuten noch in ein 3:3.

Ein Wahnsinns-Spiel zwischen dem FC Deisenhofen und dem TSV Nördlingen haben 150 Zuschauerinnen und Zuschauer am Samstagnachmittag zu sehen bekommen. Bis zur 86. Minute führten die gastgebenden Oberbayern gegen den TSV vermeintlich uneinholbar mit 3:0. Doch die Rechnung hatten die Deisenhofener nicht mit den Nördlingern gemacht. Drei Tore innerhalb von acht Minuten erzielten die Gäste: Simon Gruber in der 86. Minute, Julian Bosch in der 91. und Leo Edenhofer traf in der 94. Spielminute nach einem Kopfball von Nico Schmidt ins eigene Tor. Am Ende stand ein gewonnener Punkt für den TSV Nördlingen, der am ersten Spieltag das umgekehrte Szenario erlebt hatte, als man in Heimstetten 3:0 führte.

Gegenüber der 3:1-Siegermannschaft vom vergangenen Dienstag nahm TSV-Trainer Daniel Kerscher gleich drei Änderungen in der Startformation vor: Für Bernd Rathgeber, Bosch und den in Urlaub weilenden Jakob Mayer standen Johannes Fiedler, Hakki Yildiz und Jan Mielich in der Anfangself. In der gesamten ersten Halbzeit hatten die Gäste nur eine gute Offensivszene, als ein Kopfball von Yildiz vorbeiflog (3.). Zur Pause hatten die Gastgeber ein Eckenverhältnis von 6:1 erspielt, die einzige TSV-Ecke – herausgeholt von Jan Mielich – ließ bis zur 35. Minute auf sich warten. Auffälligster Heimakteur war Paul Schemat, der bereits in der ersten Viertelstunde zwei Abschlüsse hatte. Noah Semmler zielte aus 20 Metern knapp vorbei (18.), wie auch Leo Edenhofer per Kopfball (28.), erneut Schemat knapp über die Latte (32.) und Nikolaos Gkasimpagiazov aus 18 Metern (37.). Richtige Hochkaräter waren allerdings nicht dabei. Es ging dennoch nicht torlos in die Kabinen, denn Schemat ließ bei einem Dribbling quer durch den Strafraum gleich drei Nördlinger hinter sich und legte die Kugel mit einem Roller im Toreck ab (41.).

Zur Pause brachte TSV-Trainer Kerscher mit Jan Reicherzer und Bernd Rathgeber frisches Offensivpersonal. Schon ergab sich aus einem Zusammenspiel zwischen Jens Schüler und Alexander Schröter eine gute Torgelegenheit, doch der Schuss von Schüler verfehlte knapp sein Ziel (52.). Doch statt dem 1:1 folgte das 2:0 von Deisenhofens Florian Schmid (59.). Vorausgegangen war ein Handspiel von Georg Jungkunz beim Zweikampf mit Mario Szabo, ein Schuss von Schemat, den Torwart Martin noch glänzend parierte, aber beim Abstauber von Schmid machtlos war. Fünf Minuten später kam Gruber nach einem Zuspiel von Rathgeber frei zum Abschluss, doch er verfehlte knapp das lange Eck.

Bei einem verdeckten Linksschuss des eingewechselten Ex-Profis (SpVgg Unterhaching) Yasin Yilmaz parierte Torwart Martin klasse (70.), doch in der 78. Minute sah es so aus, als wäre der Sack zu – Lukas Kretzschmar traf zum 3:0. Zuvor hatte sich Semmler gegen Thomas Schmid im Zweikampf behauptet und seine Flanke bugsierte der Torschütze mit dem Knie über die Linie. Der eingewechselte Julian Bosch scheiterte noch, doch in der 86. Minute lag plötzlich die Kugel im Tor des FCD: Eine butterweiche Flanke des eingewechselten Manuel Meyer verlängerte Gruber mit dem Kopf unerreichbar für Torwart Maximilian Obermeier. Es lief bereits die erste Minute der Nachspielzeit, als wieder ein eingewechselter Spieler traf: Bosch traf unhaltbar mit einem Flachschuss.

Seine Top-Spieler Kretzschmar und Schemat hatte FCD-Trainer Andreas Pummer beim Stand von 3:0 ausgewechselt, der eingewechselte Jan Krettek scheiterte an Torwart Martin. Quasi mit der letzten Patrone gelang den Gästen das 3:3: Der eingewechselte Holzkirchner Jonas Wundel war der Ausgangspunkt. Sein weiter Schlag aus der eigenen Hälfte erreichte den Kopf von Nico Schmidt, dessen Kopfball von Edenhofer die entscheidende Richtungsänderung verpasst bekam (90.+4). Mit Schiedsrichter Korbinian Eßberger (SV Wallkofen, Gruppe Kelheim-Mallersdorf) war keiner der beiden Trainer zufrieden. Er verteilte an die Heimelf zwei, an die Rieser vier Gelbe Karten.

Andreas Pummer, Trainer des FC Deisenhofen: „Wir haben bis 86. Minute eine Top-Partie abgeliefert. Bis auf die ersten zehn Minuten haben wir das Spiel völlig kontrolliert. Wir hatten sogar die Möglichkeit zum 4:0. Zehn Minuten Nachlässigkeit haben genügt, dass der Gegner mit einem Punkt die Heimreise antritt. Es ist ein Lernprozess: Die Jungs müssen lernen, dass man sich so nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lässt. Mit der Schiedsrichterleistung bin ich nicht zufrieden. Ein Nördlinger Spieler hätte wegen einer Notbremse Rot sehen müssen.“

Daniel Kerscher, Trainer des TSV Nördlingen: „Was für ein unglaublicher Schlussspurt unserer Mannschaft, was für eine tolle Moral, hier nochmal zurückzukommen. Wir hatten die erste Halbzeit komplett verschlafen. In der zweiten Halbzeit wollten wir mutiger nach vorne agieren, was uns auch gelungen ist. Wir hatten trotz der drei Tore noch mehrere hundertprozentige. Allerdings muss man auch dazu sagen, auf beiden Seiten. Am Ende sind wir mit dem Punktgewinn in Deisenhofen natürlich glücklich.“

FC Deisenhofen: Obermeier; Müller-Wiesen (65. Yilmaz), Gkasimpagiazov, Semmler (84. Krettek), Schmid, Kretzschmar (84. Yimez), Lippmann, Edenhofer, Köber, Jungkunz, Schemat (79. Seidl)

TSV Nördlingen: Martin; Schmid, Fiedler (46. Rathgeber), Schmidt, Taglieber, Gruber, Yildiz (46. Reicherzer), Szabo (65. Meyer), Mielich (66. Bosch), Schüler, Schröter (72. Wundel)

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