Bayernliga Süd: Bonusspiel gegen den Meisteranwärter
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Nördlingens Neuzugang Mario Szabo (rechts in Grün, hier gegen Schalding-Heinings Fabian Schnabel) hat beim ersten Einsatz einen guten Eindruck hinterlassen und eine Vorlage zum 3:2-Sieg beigesteuert. Foto: Dieter Mack |
14.08.2025 | Quelle: Rieser Nachrichten (Nico Lutz)
Der TSV Nördlingen gastiert am Freitag beim Titelfavoriten FC Pipinsried. Trainer Kerscher freut sich auf ein Highlight gegen einen starbesetzten Gegner.
Mit dem ersten Saisonsieg im Rücken reist Bayernligist TSV Nördlingen am Freitagabend in den oberbayerischen Landkreis Dachau. Anlass ist das Auswärtsspiel beim FC Pipinsried, Anpfiff der Partie in der Küchenstadel-Arena ist um 18.30 Uhr. Die Rieser erwartet ein hartes Stück Arbeit, denn der Gastgeber hat in der Sommerpause seine Ambitionen erneut untermauert.
Mit drei Niederlagen aus den letzten fünf Ligapartien verpasste Pipinsried im Vorjahr den Aufstieg in die Regionalliga trotz aussichtsreicher Ausgangslage, am Ende fehlte nur ein Punkt zur Relegation. Mit dem spielenden Co-Trainer Ludwig Räuber (30) und Scorermaschine Michael Bachhuber (28) musste „Pipi“ gleich zwei Leistungsträger in den vorzeitigen fußballerischen Ruhestand verabschieden, für beide war der Aufwand aufgrund von Familie und Beruf zu hoch. Doch kein Problem für die Blau-Gelben, die sich prompt prominenten Ersatz angelten. Die sportliche Leitung um Johannes Müller landete mehrere Transfercoups, darunter die beiden Ex-Profis Max Dombrowka (3. Liga mit Meppen und Unterhaching) und Tobias Schröck (2. Liga mit Würzburg und Ingolstadt). Die entstandene Lücke in der Offensive schloss Kubilay Celik, der im Vorjahr 16 Torbeteiligungen für Ligarivale Heimstetten sammelte. Kein Wunder also, dass Nördlingens Trainer Daniel Kerscher große Stücke auf den FCP hält: „Pipinsried ist absoluter Titelkandidat. Eine der besten Mannschaften, die der Amateurfußball aktuell zu bieten hat.“
Schon in den Jahren zuvor war der Vorjahresvierte auf dem Transfermarkt fleißig unterwegs. Die Neuzugänge reihen sich dementsprechend nahtlos in einen qualitativ bärenstarken Kader ein, wie Kerscher noch einmal unterstreicht: „Pipinsried hat sich ja nicht nur mit Dombrowka und Schröck verstärkt, sondern auch mit Nico Karger, Fabian Benko, Alexander Lungwitz, Angelo Mayer und so weiter“, sagt der Coach. „Spieler, die alle Regionalliga oder höher gekickt haben. Der kürzliche 5:1-Sieg im Pokal gegen den Regionalligisten FC Memmingen zeigt ihre individuelle Klasse.“ Zuvor sammelte Pipinsried in drei Ligapartien – die Oberbayern waren zum Saisonauftakt spielfrei – einen Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage im Topspiel gegen Landsberg.
Mut macht dem TSV Nördlingen derweil der späte erste Saisonsieg am vergangenen Wochenende gegen Schalding-Heining (3:2): „Für uns war der Sieg natürlich enorm wichtig. Die Mannschaft hat bis zum Schluss gekämpft und sich am Ende für den Aufwand belohnt“, berichtet Kerscher. Wichtig ist dem 40-Jährigen dabei auch, die drei vorangegangen Partien noch einmal korrekt zu beurteilen: „Ich will das Ganze schon ein bisschen ins rechte Licht rücken, wenn in der Berichterstattung von drei sieglosen Partien gesprochen wird“, meint er und erklärt: „Zum einen hatten wir zu Beginn zwei schwierige Auswärtsspiele in Schwaig und Heimstetten, dazwischen das Derby gegen Gundelfingen. Zum anderen betone ich immer wieder, dass viele Stammkräfte teilweise monatelang ausgefallen sind und man nicht erwarten kann, dass die Jungs zurückkommen und auf dem gleichen Leistungsstand sind, wie sie vor ihrer Verletzung waren.“
Diese Gelegenheit nutzt der Trainer deshalb für ein Lob an seine Mannschaft: „Großen Respekt vor den Spielern, dass sie bereits anfangs der Saison derart gute Leistungen abrufen können. Das Ganze sollte man richtig einordnen: Anstatt von drei sieglosen Partien sollten wir von einer Niederlage sprechen.“ Eine zweite Pleite am kommenden Freitag wäre aus Sicht von Kerscher angesichts des Gegners mehr als verkraftbar, wenn auch sicherlich nicht erwünscht: „Für uns ist das Spiel ein absolutes Bonusspiel. Auswärts am Freitagabend gegen so eine Mannschaft antreten zu dürfen, ist für uns ein absolutes Highlight.“
In der Vergangenheit hat sich dieses Highlight jedoch selten in Zählbarem niedergeschlagen: In den vergangenen sieben Aufeinandertreffen mit dem FCP stehen sechs Niederlagen und ein Unentschieden zu Buche. Den letzten Sieg feierte der TSV im Oktober 2012, damals noch in der Landesliga Südwest. Die Kerscher-Elf will diese Serie nun beenden, eine Schlüsselrolle könnte dabei Neuzugang Mario Szabo spielen. Der 22-Jährige schaffte nach nur einer Woche mit der Mannschaft prompt den Sprung in die Nördlinger Startelf und zahlte das Vertrauen mit einer Vorlage zurück.
„Mario hat in den ersten Einheiten sofort überzeugt. Er ist zweikampfstark und schnell. Zudem noch Linksfuß, was auf der linken Außenbahn natürlich grundsätzlich Vorteile hat“, lobt Kerscher. Personell wird sich beim TSV wohl wenig ändern, neben den Langzeitverletzten Julian Brandt und Edwin Tarakan fallen auch Patrick Högg und Hans Rathgeber weiter aus. Bernd Rathgeber war am vergangenen Sonntag in der U23 im Einsatz, um nach seiner langen Verletzungspause Spielpraxis zu sammeln.