Bayernliga Süd: Die zwei Gesichter des TSV Nördlingen
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Machte ein gutes erstes Spiel: Nördlingens Neuzugang Mario Szabo (links). Foto: Dieter Mack |
11.08.2025 | Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)
Erst wird Schalding-Heining an die Wand gespielt, dann bricht der TSV im Heimspiel ein. Eine Rote Karte für den Gegner ist entscheidend beim letztendlichen 3:2-Erfolg am Samstag.
Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit gelang dem eingewechselten Jan Reicherzer vor 560 Zuschauerinnen und Zuschauern der 3:2-Siegtreffer zum ersten Saisonsieg des Bayernligisten TSV Nördlingen über den SV Schalding-Heining. Die Kerscher-Schützlinge führten nach starken 30 Minuten bereits 2:0, verloren dann aber den Faden und fanden erst nach einer Roten Karte gegen die Gäste (76.) wieder in die Spur. Für alle fünf Torschützen war es jeweils das erste Saisontor.
TSV-Trainer Daniel Kerscher nahm zwei Änderungen in der Anfangself vor: Anstatt Jan Mielich und Julian Bosch standen Thomas Schmid und erstmals Neuzugang Mario Szabo von Beginn an auf dem Platz. Und beide rechtfertigten zunächst ihre Nominierung durch starke Szenen. Bereits nach zwei Minuten tauchte die neue Nummer 15 (Szabo) nach einer Kopfballverlängerung von Simon Gruber in Tornähe auf, doch er kam nicht zu einem richtigen Abschluss. Auch bei einer Hereingabe von Mario Taglieber deutete sich die Gefährlichkeit nur an (7.). Auf der Gegenseite ließ Noel Tänzer einen strammen Schuss aus 30 Metern vom Stapel, doch Torwart Daniel Martin stand genau richtig (9.). Schmids Flanke landete beim Gegner und nach einem Foul an Schmid setzte Jens Schüler den Freistoß in die Mauer.
Schmid war es auch, der durch eine Balleroberung das 1:0 einleitete. Szabo leitete auf Alexander Schröter weiter, dessen platzierter Flachroller unhaltbar im langen Eck landete (15.). Nach einer Viertelstunde der erste Eckball für die Niederbayern und nach 18 Minuten die erste von insgesamt drei Gelben Karten für die Gäste, als Gruber von Moritz Bauernfeind gefoult wurde. Die Platzherren kassierten insgesamt sechs Gelbe Karten. Ihre gute Performance krönten die Gastgeber in der 19. Minute mit dem 2:0: Ein langer Ball von Johannes Fiedler erreichte exakt den Kopf von Nico Schmidt, der unhaltbar vollstreckte. Es sollte die letzte gute Offensivszene für die Gastgeber gewesen sein, denn fortan spielte sich das Geschehen in der Nördlinger Hälfte ab.
Konkrete Chancen zum Anschlusstor erspielten sich die Gäste keine. Elion Haxhosaj schoss weit drüber, während der scharfe Schuss von Markus Gallmaier schon mehr Tornähe hergab (35.). Fabio Siebachmeyer erzielte das vermeintliche 3:0, doch Schiedsrichter Benjamin Wagner (TSV Germania Kirchehrenbach, Mittelfranken) verweigerte die Anerkennung. Auf der anderen Seite war er großzügiger, als Torwart Martin nach einer Ecke bei der Faustabwehr den Ball und auch Bauernfeind traf. Es war ein Strafstoß, den nicht jeder Schiri gibt. Fabian Schnabel verwandelte unhaltbar zum 2:1 (45.+2). Noch vor dem Pausenpfiff kam der auffällige Patrick Drofa zum Abschluss, doch der Flachschuss zischte nur ganz knapp vorbei.
Auch in der zweiten Hälfte änderte sich zunächst nichts an den Anteilsverhältnissen auf dem satten Grün. Die Gäste hatten mehr Ballbesitz, konnten aber keine Vorteile daraus ziehen, während die Platzherren planlos wirkten. Gefährlich wurde es erstmals nach einer Stunde, als Schüler einen Gegenspieler anschoss, doch Schmidt rettete mit exzellentem Tackling. Schmid hatte eine Halbchance, doch der Abschluss landete beim Gegner. In der 65. Minute gelang Markus Gallmaier der Ausgleich. Der letztjährige vereinsinterne Torschützenkönig stand erstmals in dieser Saison in der Startelf und überraschte Torwart Martin mit einer Kopfball-Bogenlampe.
Ab der 76. Minute waren die Gäste in Unterzahl, da Bauernfeind die Rote Karte sah. Er war letzter Mann und stoppte Jan Reicherzer durch ein Foul. Fortan hatten die Einheimischen ein Übergewicht. Schmidts Kopfball parierte Keeper Marius Herzig (85.) und bereits in der dritten Minute der Nachspielzeit konnten die TSVler doch noch jubeln. Wieder war es ein langer Ball von Fiedler auf Reicherzer, der ihn reinmachte. Noch war das Spiel nicht gewonnen, denn zwei Minuten später tauchte der eingewechselte Nikolas Löblein vor Torwart Martin auf, der glänzend parierte.
Daniel Kerscher, Trainer des TSV Nördlingen: „Die ersten 30 Minuten bis zum zurückgepfiffenen Tor von Fabio Siebachmeyer haben wir ein überragendes Spiel gemacht, Ball und Gegner laufen lassen und das Spiel kontrolliert. Danach wurden wir zu passiv. Der Gegentreffer kurz vor der Halbzeit kam für uns dann zu einem ungünstigen Zeitpunkt und hat Schalding wieder zurück ins Spiel gebracht. Wir haben aber bis zum Ende auf Sieg gespielt und verdient gewonnen. Die Parade von Dani Martin in der letzten Minute war überragend und hat uns den Sieg gerettet.“
Stefan Köck, Trainer des SV Schalding-Heining: „Wir waren die erste halbe Stunde überhaupt nicht im Spiel, haben dann aber die Partie gedreht. Das Problem in der Anfangsphase war, dass wir in der letzten Reihe in den Eins-gegen-Eins-Situationen zu luftig waren. Der Elfmeter war meines Erachtens berechtigt, da unser Spieler vom Torwart am Kopf getroffen wurde. Bei der Roten Karte verhalten wir uns ungut. Wir hatten sogar noch die Chance zum 3:3. Es ist bitter, nach so einer Moral meiner Mannschaft letztlich mit leeren Händen abzureisen.“
TSV Nördlingen: Martin; Schmid, Fiedler, Schmidt, Schüler, Siebachmeyer (ab 59. Reicherzer), Szabo (ab 72. Bosch), Mayer, Taglieber (ab 84. Bernd Rathgeber), Gruber, Schröter
SV Schalding-Heining: Herzig; Bauernfeind, Tanzer, Moser (ab 72. Bekaj), Drofa, Schnabel (ab 90. Hois), Haxhosaj (ab 80. Stahl), Tschugg, Dorfner (ab 83. Sommer), Zillner, Gallmaier (ab 78. Löblein)