Bayernliga Süd: Halbzeit für den TSV Nördlingen
Ein gemischtes Fazit der ersten Saisonhälfte zieht Nördlingens Trainer Daniel Kerscher vor dem Spiel am Sonntag in Unterhaching. Foto: Szilvia Izsó |
02.11.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Nico Lutz)
Vor dem Spiel gegen Unterhaching II zieht Trainer Daniel Kerscher sein Hinrunden-Fazit. Außerdem erklärt er, warum der kommende Gegner schwer zu analysieren ist.
Halloween ist zwar schon vorbei, doch das „Abstiegsgespenst“ geht noch immer um – und der TSV Nördlingen spürt seinen Schatten in der Bayernliga Süd mehr denn je. Zwar stehen die Rieser nach wie vor auf einem direkten Nichtabstiegsplatz, doch an diesem Sonntag (KR Sportpark, Anpfiff 15.30 Uhr) treffen sie auswärts auf Unterhaching II – Tabellennachbar und die letzte Mannschaft über dem Strich. Mit einem Sieg könnte der TSV den Vorsprung zum direkten Kontrahenten auf acht Punkte ausbauen und den Spuk vorerst beenden.
Einen größeren Sprung nach vorne hatte man bereits am vergangenen Wochenende verpasst, das Unentschieden gegen Sonthofen markierte die Halbzeit der Saison für den TSV Nördlingen. Hatte man im historischen Vorjahr nach 17 Spielen 30 Zähler auf dem Konto, so stehen derzeit 21 Punkte aus 16 Partien zu Buche, der Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz beträgt acht Zähler. Zeit für ein erstes Fazit, Trainer Daniel Kerscher hat durchaus gemischte Gefühle bei seiner Einschätzung der ersten Saisonhälfte: „Uns war vor der Spielzeit bewusst, dass der Abgang von Sasa Maksimovic mit seinen Toren und Assists schwer zu kompensieren sein wird, und wir wollten diese Tore auf mehreren Schultern verteilen. Der bisherige Verlauf hat aber gezeigt, dass dies noch nicht gelungen ist. Außerdem sind wir mit unserer Punkteausbeute nicht ganz zufrieden“, so der Coach.
Vor allem die „unnötigen“ Niederlagen gegen Grünwald und Ismaning sind dem 39-Jährigen in Erinnerung geblieben, zusätzlich seien die schweren Verletzungen von Jens Schüler und Daniel Martin extrem bitter. Demgegenüber stehen jedoch auch erfreuliche Aspekte, wie Kerscher betont: „Positiv hervorzuheben ist mittlerweile unser Spiel mit dem Ball. Hier haben wir sehr viel Trainingsarbeit reingesteckt und uns wesentlich verbessert. Besonders gut waren natürlich die Heimspiele gegen Rain und 1860 II. Das liegt nicht nur an den Ergebnissen, vor allem die Zuschauerkulisse hat uns beeindruckt und ich will mich hiermit nochmal bei allen Unterstützern unserer Mannschaft bedanken.“
Einen deutlichen Heimerfolg konnte man auch im Hinspiel gegen die Drittliga-Reserve aus Unterhaching feiern, im Juli hieß das Endergebnis 3:0 für die Rieser. Nördlingens Übungsleiter schätzt den Gegner folgendermaßen ein: „Unterhaching II ist eine typische Bundesliga-NLZ Mannschaft, enorm spritzig und ballsicher. Mittlerweile kommen einige Akteure aus dem Profikader sowie aus dem U19-Bundesligateam zum Einsatz.“ Genau das mache es für ihn schwer, den Aufsteiger einzuschätzen: Insgesamt 32 Spieler – nur 1860 II hat mehr eingesetzt – haben in dieser Saison schon für die U21-Mannschaft gespielt, man wisse eben nicht genau, wer am Sonntag auflaufen werde. „Unabhängig davon, wer beim Gegner auf dem Platz stehen wird, müssen wir die Zweikämpfe suchen sowie körperlichen Fußball spielen und gewinnen“, meint der Coach. Auch die enge tabellarische Konstellation spielt für ihn keine Rolle, wie Kerscher verdeutlicht: „Die Liga zeigt Woche für Woche, dass jeder jeden schlagen kann. Wir gehen das Spiel genauso an, wie gegen den Spitzenreiter. Drei Punkte gegen den Tabellendreizehnten sind genauso viel wert wie gegen den Tabellenführer.“
Unterhachings Zweite hat auf einen schwachen September mit drei Niederlagen und einem Unentschieden gut reagiert und zuletzt wieder besser in die Spur gefunden: Neben einer Punkteteilung in Memmingen feierte die Mannschaft von Trainer Marc Endres gegen Kottern den ersten Dreier seit Ende August. Auf diesen Sieg folgte nun eine zweiwöchige Pause, denn nach ihrem regulären spielfreien Wochenende mussten die Oberbayern auch am vergangenen Freitag aussetzen, die Partie gegen Deisenhofen wurde verlegt.
Zugutekommen könnte dem TSV Nördlingen auch, dass die derzeit schwache erste Mannschaft der Spielvereinigung, die auf Platz 19 der dritten Liga rangiert, ebenfalls am Sonntag im Einsatz ist. Unterhaching verfolgt nach wie vor das Konzept einer Spieltagsmannschaft, das heißt Profimannschaft und U21 bilden zusammen einen Kader und trainieren gemeinsam, ehe sie jedes Wochenende aufs Neue die Spieler für die jeweiligen Mannschaften einteilen. Deutlich übersichtlicher ist die Personallage derweil beim TSV Nördlingen, neben den Langzeitverletzten fällt Julian Brandt weiterhin mit einer Zerrung aus.