Bayernliga Süd: Eine schwere Aufgabe erwartet den TSV
Der TSV Nördlingen braucht gegen den FC Pipinsried einen guten Tag, sagt Trainer Daniel Kerscher. Foto: Dieter Mack |
03.08.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Nico Lutz)
Deutlich war die Niederlage gegen Türkspor, die Aufgabe gegen Pipinsried wird nicht leichter – TSV-Trainer Daniel Kerscher spricht sogar von der besten Offensive der Liga, die ins Ries kommt.
Auf einen ordentlichen Start in die Bayernliga-Spielzeit folgte für die Fußballer des TSV Nördlingen unter der Woche ein erster Dämpfer, zu Gast bei Türkspor Augsburg unterlag man am Mittwoch deutlich mit 0:4. Eine in dieser Deutlichkeit überraschende Niederlage gegen die Mannschaft, die in der Vorsaison den Umweg Relegation gehen musste, um den Klassenerhalt klarzumachen. Für Nördlingens Trainer Daniel Kerscher ist das kein Grund zur Unruhe.
„Wir haben gegen Türkspor Augsburg einen rabenschwarzen Tag erwischt und waren in allen Belangen unterlegen. Trotzdem gilt es ruhig zu bleiben. Wir haben innerhalb von drei Tagen nicht das Fußballspielen verlernt. Deshalb werden wir das Spiel zwar analysieren, aber nicht überbewerten“, so der Coach. Chance zur Wiedergutmachung gibt es erneut drei Tage später, zum Abschluss der englischen Woche empfängt Nördlingen den FC Pipinsried.
Die Oberbayern gehen nach dem Abstieg aus der Regionalliga in ihr zweites Bayernliga-Jahr und haben eine Saison mit Höhen und Tiefen hinter sich. Während man im Toto-Pokal vor 2500 Zuschauern sensationell 1860 München schlug und im Halbfinale nur knapp an den Würzburger Kickers scheiterte, blieb man in der Liga einiges schuldig und konnte erst nach einem Trainerwechsel den Klassenerhalt sichern. Der langjährige Nachwuchscoach Josef Steinberger folgte zunächst als Interimstrainer auf Martin Weng, ehe er einen Vertrag für die Saison 2024/25 erhielt.
In dieser Spielzeit will er mit „Pipi“ wieder oben angreifen, der Start dafür ist geglückt. Nach einem 0:0 zum Auftakt gegen Absteiger Memmingen und einem spielfreien Wochenende setzte seine Mannschaft ein erstes Ausrufezeichen, indem sie Deisenhofen mit 5:1 schlug. Maßgeblichen Anteil daran hatten die beiden Neuzugänge Nico Karger und Michael Bachhuber, beide spielten vor zwei Jahren noch zusammen auf der Gegenseite. Bachhuber, der in den vergangenen vier Spielzeiten immer mindestens 15 Tore für Deisenhofen erzielte, glich einen frühen Rückstand aus. Durchgang Zwei stand dann im Zeichen von Nico Karger, der seinen Ex-Verein mit einem lupenreinen Hattrick abschoss. Noch vor einem Jahr stürmte Karger für Landsberg und kürte sich mit 22 Treffern zum Torschützenkönig der Liga.
Als wäre das noch nicht genug, hat man den regionalligaerprobten Florian Gebert aus Augsburg verpflichtet, abgeben musste man Daniel Gerstmayer. „Die Offensive von Pipinsried ist das Beste, was die Bayernliga, wenn nicht sogar drüber hinaus, zu bieten hat“, sagt TSV-Übungsleiter Kerscher anerkennend. Und nicht nur im Sturm hat sich Pipinsried verstärkt, mit Mario Götzendörfer konnte im Mittelfeld ein spielender Co-Trainer von Ingolstadt II abgeworben werden. Benjamin Krist (Rain), Daniel Zanker (Dachau) und Stefan Ilic (Reutlingen) waren bei ihren Teams Stammspieler in der Bayern- beziehungsweise Oberliga und verstärken die Defensive. Auch deshalb ist der TSV Nördlingen gewarnt: „Pipinsried zählt zu den absoluten Aufstiegskandidaten. Hier müssen wir einen Sahnetag erwischen, um etwas Zählbares mitzunehmen“, so Kerscher. Das letzte Heimspiel gegen Pipinsried dürfte den TSV-Fans positiv in Erinnerung geblieben sein, bei einem Unentschieden der besseren Art waren die Rieser streckenweise die bessere Mannschaft und verpassten nur knapp einen Sieg, beim Hinspiel in Pipinsried gab es dagegen nichts zu holen, hier verlor man 1:4. Um Pipinsrieds hochklassige Offensivreihe in Schach zu halten, brauche es eine konzentrierte Vorstellung seiner Jungs, wie Kerscher erklärt: „Gegen so einen Gegner kommt es darauf an, Zweikämpfe zu führen, die Räume eng zu halten und immer wieder Nadelstiche zu setzen.“ Personell muss der Trainer lediglich auf Urlauber Niklas Rothgang verzichten. Es ist also gut möglich, dass es nach dem Auftritt am Mittwoch Veränderungen in der Startelf gibt.
Auf der Gegenseite kann Josef Steinberger wohl auf dasselbe Aufgebot der vergangenen Wochen zurückgreifen. Fehlen werden ihm nur seine Langzeitverletzten: Kapitän Simon Rauscheder hatte sich vor dem letzten Duell der beiden Teams im Oktober 2023 übel verletzt. Da neben dem Kreuzband, dem Außenband und den Menisken auch der Knorpel gerissen war, prognostizierten ihm die Ärzte eine Ausfallzeit von zwölf bis 14 Monaten. Glück im Unglück hatte Neuzugang Paul Iffarth, der sich auf dem Heimweg nach dem ersten Training bei einem Autounfall schwer verletzte. Er zog sich einen doppelten Bruch des linken Oberschenkels, sowie einen Anbruch des Beckens und des Handgelenks zu und musste operiert werden. Zudem hat der bisherige spielende Co-Trainer Johannes Müller bereits im Frühjahr der Vorsaison seine aktive Karriere beendet, er ist seither als sportlicher Leiter in Pipinsried tätig.