Bayernliga Süd: Heimauftakt für den TSV - „Den Jungs ist anzusehen, dass sie heiß sind“
Der Einsatz von Julian Brandt (am Ball) am Wochenende ist noch fraglich. Foto: Klaus Jais |
27.07.2024 | Quelle: Rieser Nachrichten (Nico Lutz)
Mit Aufsteiger Unterhaching II erwartet den TSV Nördlingen ein interessantes, aber auch umstrittenes Konstrukt. Personell gibt es im Ries noch Fragezeichen.
Vor genau 77 Tagen fand das letzte Ligaspiel des TSV Nördlingen im Gerd-Müller-Stadion statt, an diesem Samstag hat das Warten ein Ende, das erste Heimspiel der neuen Saison steht an. Passend zu diesem Anlass tritt direkt ein namhafter Gegner die Reise ins Ries an, die Zweitvertretung der SpVgg Unterhaching ist zu Gast und hat wechselhafte Jahre hinter sich.
In der Spielzeit 2014/15 spielte Hachings Zweite letztmals in der Bayernliga Süd, am Ende ebendieser Saison wurde die Zweitvertretung jedoch abgemeldet, Teil des unrühmlichen Abschieds waren zwei Nichtantritte und eine historische 0:11-Klatsche gegen Rain. Zur Saison 2021/22 gründete Unterhaching wieder eine zweite Mannschaft, als freiwillig gemeldete U21 ging man für den spät abgemeldeten SC Ichenhausen ohne sportlichen Aufstieg in der Landesliga Südwest an den Start, zunächst einmal außer Konkurrenz. Nach nur einem Jahr wurde das Team – zum Unmut vieler Teams – regulär dort eingegliedert und feierte prompt als Meister den Aufstieg in die Bayernliga.
Lag man nach elf Partien noch auf Rang Dreizehn, so drehte man danach auf und holte insgesamt 72 Punkte, der Vorsprung auf Rang Zwei betrug letztlich 17 Zähler. Dominique Girtler war mit zwölf Toren und sieben Assists der gefährlichste Akteur im Team. Auch nach dem Aufstieg bleibt Unterhaching seinem Konzept treu, nämlich dem einer Spieltagsmannschaft. Einen festen Kader hat Cheftrainer Marc Endres nicht, die rund 50 Akteure in Unterhaching trainieren zusammen und werden Woche für Woche kurzfristig auf die erste Mannschaft und die U21 aufgeteilt.
Schon im Vorjahr sorgte dieses Konstrukt immer wieder für Überraschungen: Teils trat man vollbesetzt mit drittligaerfahrenen Akteuren, teils mit nur wenigen Auswechselspielern, oder wie gegen Durach zunächst gar nicht an, was Vorwürfe von Wettbewerbsverzerrung aufwarf. Besonders schwierig gestalteten sich die Wochenenden, an denen die erste Mannschaft zeitgleich im Einsatz war, so zum Beispiel gegen Kaufering, als zwei Keeper im Drittligateam aushelfen mussten. Torjäger Girtler wurde als größter Feldspieler zwischen die Pfosten gestellt und gerade einmal zwei Auswechselspieler saßen auf der U21-Bank. Beim Saisonauftakt in der Bayernliga lag der Altersschnitt von UHG bei knapp 19 Jahren, die Jungspunde verloren das Derby in Deisenhofen mit 0:1.
Für den TSV Nördlingen ist die Spielvorbereitung deshalb nicht sonderlich einfach: „Unterhaching ist sehr schwer einzuschätzen, man weiß nicht, wer alles spielt. Ich erwarte eine typische Nachwuchsmannschaft: Jung, gut am Ball und laufstark“, meint Nördlingens Trainer Daniel Kerscher. Für den 39-Jährigen ist es das erste Heimspiel in seiner zweiten Amtszeit als Coach in Nördlingen und daher ein besonderes Spiel. „Die Vorfreude ist groß, speziell bei mir. Aber auch den Jungs ist es im Training anzusehen, dass sie heiß sind. Es ist umso schöner, dass mit Unterhaching direkt so ein Name zu uns kommt“, so Kerscher.
Im Vergleich zum Auftaktspiel, dem 2:2 in Sonthofen, sieht der Übungsleiter viel Verbesserungspotenzial: „Die ersten 25 Minuten haben wir total verpennt, keine Zweikämpfe geführt, immer einen Schritt zu spät, nach der Trinkpause haben wir ein wenig umgestellt und es wurde besser. Auch nach der Halbzeit waren wir die ersten zehn Minuten nicht da.“ Positiv wären dagegen die Umschaltmomente gewesen, mit denen man immer wieder für Gefahr gesorgt habe, wie Kerscher berichtet.
Auf den Rückstand habe man stark reagiert und viel nach vorn gemacht, sodass man sich den Ausgleich verdient habe. „Darauf können wir aufbauen“, sagt Kerscher abschließend. Unsicher ist derweil noch das Aufgebot für das kommende Spiel, denn eine Krankheitswelle hat die Rieser erwischt. Hinter den Einsätzen von Jakob Mayer, Jan Reicherzer und Julian Brandt stehen noch Fragezeichen. Klar ist, dass Jonathan Grimm (beruflich verhindert) und Nico Schmidt (privat verhindert) ausfallen werden. Definitiv zurückkehren wird Alexander Schröter, der seine Rotsperre aus der zurückliegenden Saison abgesessen hat.