Bayernliga Süd: Ein Remis, so wichtig wie ein Sieg

 
Beim Stand von 1:1 parierte Nördlingens Torwart Stefan Besel einen Foulelfmeter. Foto: Klaus Jais
 

8. Mai 2023
Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)

Der TSV Nördlingen kommt nach 1:3-Rückstand in Deisenhofen noch zu einem Unentschieden. Die Situation im Abstiegskampf bleibt spannend, denn die Konkurrenz siegt.

Es war nicht der große Schritt in einen unbeschwerten Mai, aber doch immerhin ein kleiner auf dem Weg zum sicheren Klassenerhalt. Der Fußball-Bayernligist TSV 1861 Nördlingen erreichte nach einem 1:3-Rückstand beim FC Deisenhofen noch ein verdientes 3:3 und damit bereits das fünfte Auswärtsremis der laufenden Saison. Alexander Schröter (2) und Simon Gruber erzielten die TSV-Tore. Durch den gleichzeitigen Sieg des TSV Dachau verringerte sich der Abstand auf den ersten Relegationsplatz auf drei Punkte.

Die erste Überraschung hatte Trainer Karl Schreitmüller parat, der Mario Taglieber in die Startelf beorderte und dafür Simon Gruber auf die Ersatzbank setzte. Im Tor stand der wieder genesene Stefan Besel. Dieser musste bereits in der ersten Minute bei einem Sololauf von Björn Jost nachfassen. In der siebten Minute hatte der TSV die erste Chance, als Manuel Meyer auf Etienne Perfetto spielte, der den Abpraller am langen Eck vorbeisetzte. Die TSV-Abwehr stand in der Anfangsphase stabil. Mario Taglieber wurde im Strafraum von Nikolaos Gkasimpagiazov unsanft gebremst, aber der Schiedsrichter ließ weiterspielen.

In der elften Minute fiel das 1:0, als Arian Kurmehaj den Ball von Martin Mayer in den Lauf gespielt bekam, Torwart Besel noch umkurvte und überlegt abschloss. Nur zwei Minuten später folgte aber der Ausgleich, als Jonathan Grimm Alexander Schröter mit einem langen Ball auf die Reise schickte, der sich gegen Niklas Sagner behauptete und den Torwart Enrico Caruso zum ersten Mal überwand. In der Folgezeit hatten die Rieser die besseren Offensivszenen: Perfetto schoss nach einem Zuspiel von Mirko Puscher drüber (19.) und zwei Minuten später wieder ein Abschluss von Perfetto, schnelle Drehung im Strafraum, aber genau auf Torwart Caruso. Erst in der 31. Minute kam die Heimelf wieder vors Nördlinger Tor, doch Michael Bachhuber zielte aus halblinker Position über das Gehäuse.

In der 35. Minute zeigte der günstig stehende Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt. Perfetto soll Niklas Sagner gefoult haben, wobei allenfalls nur eine leichte Berührung stattfand. Marco Finster scheiterte aber an Besel, der in die richtige Ecke flog. Bis zum Halbzeitpfiff waren die Platzherren dem nächsten Tor näher: Ein satter Schuss von Jost aus zehn Metern hatte die ideale Flughöhe für Besel, der bei einem weiteren Schuss von Jost goldrichtig stand und sicher hielt (41./43.). Auf der anderen Seite nahm Schröter einen abgeprallten Ball volley ab, zielte aber über das Tor (38.).

Mit Tempo in die Spitze spielen – das ist eines der Markenzeichen des FCD, der in der 51. Minute erneut in Führung ging. Kurmehaj setzte sich nach einem Zuspiel von Bachhuber an der Strafraumgrenze durch und traf lässig zum 2:1. Danach drängten die Rieser auf den Ausgleich: Puscher schoss aus der zweiten Reihe über das Tor und ein vielversprechendes Zuspiel von Perfetto auf Taglieber brachte dann doch nichts ein (53.). Die Qualität der TSV-Chancen erhöhte sich schlagartig mit der Einwechslung von Simon Gruber (57.). Das 2:2 lag in der Luft. Die Gäste brachten sich in dieser Drangperiode mit mehreren Chancen nur einmal selbst in Gefahr, als Torwart Besel den quirligen Deisenhofener Dauerläufer Mayer anschoss, die Kugel zu Bachhuber kam, der aber dann den TSV-Torhüter foulte. Ein Abseitstor von Gruber hätte man gerne von einem Videoassistenten überprüfen lassen (74.).

In der 76. Minute schien die Auswärtsniederlage der Rieser beschlossene Sache zu sein, denn plötzlich fiel das 3:1: Eine gelungene Kombination über drei Stationen landete bei Marco Finster, der die erste herausgespielte Chance der Heimelf in der zweiten Halbzeit ausnützte. Doch die Schreitmüller-Truppe gab sich nicht geschlagen: Einen Gruber-Schuss nach einem Meyer-Zuspiel lenkte Torwart Caruso über die Latte. Dann ging Gruber nach einer Puscher-Flanke im Strafraum zu Boden (83.) und eine Minute später konnte Caruso eine Hereingabe des eingewechselten Luka Pesut nicht sicher fangen. Schröter stand richtig und machte aus zwölf Metern sein 13. Saisontor (84.). Nur eine Minute später der verdiente Ausgleich: Einen weiten Schlag von Schmidt aus Mittelliniennähe erlief sich Gruber und köpfte ebenfalls sein 13. Saisontor (85.). Die Gastgeber waren relativ platt und mussten froh sein, nicht als Verlierer den Platz zu verlassen.

Karl Schreitmüller, Trainer des TSV Nördlingen: „Es war ein für die Zuschauer sehr unterhaltsames Spiel. Für mich war es nervenaufreibend, das muss ich nicht immer so haben. Wir sind heute nicht so konzentriert ins Spiel gekommen wie letzte Woche. Wir können uns hinsichtlich der ersten Halbzeit bei unserem Torhüter Stefan Besel bedanken, dass er uns im Spiel gehalten hat. Wir haben uns selbst nach einem Zwei-Tore-Rückstand nicht aufgegeben und die Tore gemacht. Es waren sogar noch Chancen für mehr Tore vorhanden und wenn das Spiel noch ein paar Minuten länger gegangen wäre, hätten wir sogar noch eines draufgelegt. Über das gesamte Spiel betrachtet, müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein.“

Andreas Pummer, Trainer des FC Deisenhofen: „Wenn man nach einer 3:1-Führung noch den Ausgleich erhält, dann ist das gefühlt wie eine Niederlage. Wir wollten heute unbedingt den Sieg. Wir haben in der ersten Halbzeit gut nach vorne gespielt und da auch das Spiel im Griff gehabt. Wir haben nach dem 3:1 die eine oder andere Kontermöglichkeit liegen gelassen. Wir haben am Ende unkonzentriert verteidigt und es dem Gegner einfach gemacht, die Tore zu erzielen.“

FC Deisenhofen: Caruso; Nickl, Müller-Wiesen, Mayer, Finster, Bachhuber, Vodermeier, Jost, Sagner (60. Hahn), Gkasimpagiazov (78. Yordanov), Kurmehaj (70. Schneiker)

TSV Nördlingen: Besel; Schmidt, Schüler, Hertlein (79. Pesut), Puscher, Grimm, Mayer (90. +1 Trautwein), Perfetto (88. Bosch), Schröter, Taglieber (57. Gruber), Meyer. (89. Brandt)

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