Landesliga Südwest: Unglückliches Ende der Erfolgsserie
Simon Gruber wird hier von zwei Neuburger Spielern attackiert, trotzdem gelang ihm sein elftes Saisontor. Foto: Klaus Jais |
20. September 2021 | Quelle: Rieser Nachrichten (Klaus Jais)
Der TSV Nördlingen präsentiert sich in Neuburg als spielstarke Mannschaft, lässt aber zu viele Chancen liegen. Selbst der Trainer des Heimteams spricht von „dreckigen drei Punkten“
Nach zehn Spielen in Serie ohne Niederlage musste Fußball-Landesligist TSV Nördlingen seine zweite Saisonniederlage und zugleich die erste Auswärtsniederlage hinnehmen. 2:1 (1:0) siegte der VfR Neuburg, dessen Trainer Alexander Egen nach dem Spiel meinte: „Nördlingen war die bisher stärkste Mannschaft, auf die wir getroffen sind.“
Gegenüber dem 4:0-Sieg über Kempten war TSV-Trainer Daniel Kerscher zu einer Änderung gezwungen: Für den in Urlaub weilenden Julian Bosch rückte Leon Dammer in die Startelf.
Die Gastgeber erwischten den besseren Start: Bereits nach sechs Minuten konnte Torwart Daniel Martin nach einem Eckball einen Kopfball parieren, doch drei Minuten später war er machtlos, als Marco Bader einen Freistoß aus 20 Metern unter die Latte schlenzte. Das war sie aber auch schon, die letzte Torgelegenheit der Heimelf in der ersten Halbzeit, denn bis zum Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Dominik Noegel (Weingarts, Gruppe Forchheim) erspielten sich nur noch die Rieser Chance um Chance. Simon Gruber verfehlte aus halblinks nur knapp das lange Eck (12.) und ein weiterer Gruber-Schuss wurde zur Ecke abgefälscht (16.). Hochkarätig eine Schröter-Chance nach Gruber-Flanke (22.) und nach einer halben Stunde lenkte Torwart und Kapitän Philipp Mayr einen Gruber-Flachschuss an den Pfosten.
Die Gäste hatten eindeutig mehr Ballbesitz als die Gastgeber und ein deutliches Chancenplus. Schröter konnte eine vorangegangene Perfetto-Puscher-Kombination aus wenigen Metern nicht erfolgreich beenden und einen 30-Meter-Freistoß von Gruber konnte Torwart Mayr nur abprallen lassen, doch Felix Käser setzte diesen über das Tor (37.). Auch wenn die eine oder Flanke hinter das Tor kam und auch der letzte Pass mitunter schludrig geriet: Bereits zu diesem Zeitpunkt war der Spielstand schmeichelhaft für die Gastgeber. In der 40. Minute die letzte Großchance vor der Pause: Ausgehend von Jakob Mayer kam das Leder über Etienne Perfetto zu Mirko Puscher, der am Torwart scheiterte und auch der Nachschuss von Gruber wurde eine Beute von Mayr, der aber nur auf der Linie, nicht jedoch in der Spieleröffnung stark war.
Auch in der zweiten Halbzeit hatten die Einheimischen die erste Torchance, doch Ray Bishop scheiterte an Torwart Martin und Sebastian Stegmeir setzte den Nachschuss über das Tor (49.). Eine Zeigerumdrehung später markierte Gruber mit dem 1:1-Ausgleich sein bereits elftes Saisontor. Nun wollten die Gäste mehr. Bei einem 15-Meter-Schuss von Perfetto stand Gruber in der Schussbahn (59.) und als Schröter auf der Strafraumlinie von Matthias Riedelsheimer hörbar gefoult wurde, hatte der Schiedsrichter nicht den Mut, einen Elfmeter gegen die Heimmannschaft zu verhängen (65.). Gruber scheiterte aus elf Metern noch an Torwart Mayr (67.), ehe nun auch die Gastgeber besser ins Spiel kamen, allerdings begünstigt durch TSV-Fehler. So verlor Käser den Ball an den eingewechselten Hakan Düzgün, der auf Yannick Woudstra weiterleitete, doch Torwart Martin verhinderte (noch) einen erneuten Rückstand (73.). Vier Minuten später war es dann passiert: Jens Schüler ließ einen weiten Ball aus der VfR-Hälfte aufspringen, Julian Mayr kam dadurch in Ballbesitz, passte vors Tor, wo der freistehende Woudstra zum 2:1 einnetzte. Ein Schüler-Freistoß nach Foul an Schröter kam zu zentral auf Torwart Mayr (80.), der auch einen Schrägschuss von Puscher abwehrte (85.). Auf der anderen Seite hätte Bishop nach Zuspiel von Düzgün das 3:1 machen müssen, so blieb es bis zum Ende spannend. Konnten sich die Rieser vor zwei Wochen in Memmingen noch mit dem Ausgleich in der Nachspielzeit belohnen, so blieb ihnen diesmal dieser verwehrt. Es lief bereits die 92. Minute, als Torwart Mayr einen 25-Meter-Freistoß von Schüler über die Latte lenkte und die anschließende Ecke von Gruber köpfte Käser an die Latte. Leidenschaft und der Glaube an sich selbst versetzen bekanntlich Berge. Damit ausgestattet, kämpfte sich die Heimelf zum glücklichen Sieg. Während die Donaustädter am Ende vier gelbe Karten kassiert hatten, wurde seitens des TSV nur Alexander Schröter wegen Reklamierens mit Gelb belegt.
TSV Nördlingen: Martin; Schmidt, Käser, Schüler, Dammer (ab 81. Pesut), Puscher, Grimm, Gruber, Perfetto (ab 88. Lösch), Mayer, Schröter.