Landesliga Südwest: Nachholbedarf in Sachen Cleverness

 
Schon nach 90 Sekunden köpfte Daniel Hensolt (links) an die Latte des Memminger Tores. Sein Bruder Nico beobachtet hier die Szene, der unmittelbar ein Pfostentreffer folgte. Foto: jais  

19. August 2012

Erneut verliert der TSV Nördlingen erst in der Nachspielzeit Von Klaus Jais 

Das war bitter: Bis zur 88. Minute führte Fußball-Landesligist TSV Nördlingen beim FC Memmingen II durch ein Tor von Daniel Hensolt aus der 16. Minute mit 1:0. Dann gelang den Allgäuern nicht nur der 1:1-Ausgleich, sondern – schlimmer noch – sogar der 2:1-Siegtreffer (92.). Mit Wassermann, Hack und Raffael Friedrich standen drei Spieler in der FCM-Startformation, die am Abend zuvor noch beim Regionalligaspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth (0:2) eingewechselt worden waren. Mit Ihler, Hänschke und Thönnessen spielten weitere drei Akteure, die in dieser Saison schon einige Regionalligaeinsätze hatten.

 

Das beweist, dass die Rieser gegen einen personell bestens bestückten Gastgeber mehr als gleichwertig waren. Die Gäste ihrerseits stellten gegenüber der Vorwoche auf zwei Positionen um: Für den beruflich verhinderten Leonid Bagrov spielte Christoph Ulrich in der Viererkette und für Nico Oefele (Adduktorenprobleme) rückte Urlaubsrückkehrer Daniel Hensolt in die Anfangself. Schon nach 90 Sekunden herrschte erstmals dicke Luft im Memminger Strafraum, als nach einer Freistoßflanke von Manuel Meyer Daniel Hensolt an die Latte köpfte und im anschließenden Fünfmeterraum-Durcheinander die Kugel einfach nicht über die Linie wollte und Alexander Hack sogar auf derselben ettete. Fünf Minuten später war das Duo Meyer/D. Hensolt schon wieder in Aktion, doch Hensolt köpfte über das Tor. Es war deshalb keine große Überraschung, dass die Rieser nach 16 Minuten in Führung gingen: Nach einer Ball-Eroberung von Johannes Geiß landete die Kugel bei Meyer, dessen exaktes Zuspiel Daniel Hensolt erreichte, der bei seinem dritten Saisontor Torwart Marco Ihler keine Chance ließ.

Gäste hätten die Führung durchaus ausbauen können

Zwei Minuten später wurde es erstmals auf der anderen Seite brenzlig, doch Torwart Benjamin Thum hatte beim Kopfball von Alexander Hack die Hand oben und Karl-Heinz Brückel bereinigte kurz vor der Linie die Situation. Noch zweimal hatten die Gäste vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Florian Wernz (Langerringen, Gruppe Südschwaben) die Möglichkeit zum 0:2: Zum einen eine starke Szene von Daniel Haller, dessen Schrägschuss nur knapp das lange Eck verfehlte (28.) und zum anderen ein gutes Zuspiel von Haller auf Daniel Hensolt, dessen Heber knapp über das Tor flog (40.). TSV-Keeper Thum bekam im ersten Abschnitt noch zweimal Arbeit: Einen Schuss von Raffael Friedrich entschärfte er mit Faustabwehr und einen weiteren Schuss von Hack parierte er mit langer Hand (44.).

Angesichts des Rückstands wechselte Memmingens Trainer Werner Moll bereits zur Pause zwei neue Spieler ein. Die Allgäuer drängten nun vermehrt auf das 1:1, wobei insbesondere der schweizer Torjäger Anel Hodzic sehr aktiv war und bei einem Kopfball und zwei Distanzschüssen Ausrufezeichen setzte. Beim TSV lief nun nach vorne nicht mehr sehr viel zusammen, und mit zum Teil unnötigen Ballverlusten wurde das Aufbauspiel des Gegners gestärkt. Ein noch abgefälschter Schuss von Haller war lange Zeit die einzige gefährliche Offensivszene der Rieser. Der bereits angeschlagen ins Spiel gegangene Daniel Hensolt wurde eine Viertelstunde vor Schluss durch Christian Vierkorn ersetzt. Den Schüler-Schützlingen gelang es aber durch hohen Einsatz, die Memminger vom Tor fernzuhalten. Thomas Deubler, der sportliche Leiter beim TSV, sah freilich zehn Minuten vor Spielende das Unheil kommen: „Wir stehen zu weit weg von den Gegenspielern, das geht irgendwann nicht mehr gut.“

In der Tat hatten die Gäste in der 79. Minute ihr letzte gute Angriffsszene, als Nico Hensolt einen weiten Ball von Brückel über das Tor köpfte. Auf der anderen Seite zielte Steffen Friedrich auf das kurze Eck (83.) und Thum war bei einem Schuss von Hodzic aus 20 Metern auf der Hut (86.). In der 88. Minute wurden die Bemühungen der Heimelf erstmals belohnt: Patrick Böck konnte auf der linken Außenbahn ziemlich ungehindert flanken und Thomas Thönnessen konnte bei seinem Kopfball aus vier Metern weder von Thum noch von Nico Hensolt am erfolgreichen Abschluss gehindert werden.

Mit diesem Ergebnis hätten die Rieser gut leben können, doch in der angezeigten dreiminütigen Nachspielzeit wurde ein Foul des gerade erst eingewechselten Steffen Dollinger mit einem Freistoß aus 22 Metern geahndet. Steffen Friedrich legte sich die Kugel zurecht und seine linke Klebe landete noch leicht abgefälscht unter Berührung des Innenpfostens unhaltbar zum 2:1 im Netz.

Nach dem 3:3-Ausgleich in Durach war es nun bereits das zweite Mal in dieser Saison, dass die Rieser in der Nachspielzeit ein Gegentor kassierten. Einmal mehr verloren die Rieser nicht, weil sie die schlechtere Mannschaft waren, sondern weil sie in punkto Cleverness noch Nachholbedarf haben.

So haben sie gespielt

FC Memmingen Ihler; Hänschke (ab 46. Morina), Böck, Glas, Steffen Friedrich, Wassermann (ab 46. Nikolic), Raffael Friedrich, Hack, Hodzic, Tönnessen, Gilg (ab 77. Frei)

TSV Nördlingen Thum; Abele, Brückel, Ulrich, List, Nico Hensolt, Holzmann, Meyer, Haller (ab 89. Dollinger), Daniel Hensolt (ab 74. Vierkorn), Geiß (ab 82. Rau)

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